Sonntag, 19. Dezember 2010

Esel am Strand


Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts war es nicht üblich, ohne
Esel den Strand aufzusuchen. Das änderte sich, als ein Esel 1965
am Nordseestrand Amok lief und drei Sandburgen inklusive
Kinder zerstörte.

Freitag, 26. November 2010

Isaak Babels Stirnglatze

Lange genug wurde eine Beziehung zwischen der Literatur russischer Schriftsteller und deren Frisuren geleugnet. Auch heute noch wird das Thema stiefmütterlich behandelt: Dozenten, die sich damit befassen, werden meist cybergebasht. So zum Beispiel auch Roland K. aus W. an der B. bei L. in der E. Er sagt: „Mir wurde angedroht, mich am Wannsee zu erschiessen. Als ich nach Paris ging, sägte man sämtliche Äste der Champs-Elysees an. Zum Glück traf mich keiner. Literaturwissenschaftler können richtige Schweine sein.“ Es geht aber noch schlimmer: „Dem Kollegen H., der ebenfalls dieses Thema in seinen Vorlesungen behandelt, wurden solange Klingelstreiche gespielt, bis die Klingel hin war. Der Sachschaden beträgt 19 Euro 49 Cent inklusive Mehrwertsteuer. Die Versicherung bezahlt den Schaden nicht. So kann man sich die Zukunft versauen. Ich treffe ihn heute manchmal im Café, so wie früher. Aber“, ihm entfährt ein tiefer Seufzer, „es ist einfach nicht mehr dasselbe.“ Doch wie konnte es soweit kommen?

Alles begann damit, dass ihm an einem lauen Winterabend in einem von Dostojewskis (<-) Büchern eine kraus formulierte Stelle auffiel. Er las weiter und fand noch einige solcher Stellen. Auf der darauffolgenden Suche nach dem Ursprung des Krausen in Dostojewskis Werk half ihm der alte Schlingel Zufall. „Als ich ein Bild von Dostojewski sah, das von einem Strassenkünstler auf dem Bürgersteig gekreidet worden war, wurde mir schlagartig alles klar. Das mit dem Krausen meine ich.“ Wer je ein Bild Dostojewskis gesehen hat, muss lachen: Der krause Bart in Form und Grösse einer kleinen Schäfchenwolke hängt ihm über den Solarplexus und wärmt ihm das spätzaristische Bäuchlein. „Als seriöser Wissenschaftler musste ich der Sache natürlich nachgehen.“ Was folgte, war eine vier Jahre dauernde Suche nach Beweisen, die seine These stützten. Während der Recherche wurde er einmal in einer Bibliothek fast von einem Schieberegal erdrückt, stolz zeigt er mir die Narbe am Knie.

Es sind vornehmlich die russischen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, deren Frisuren er untersucht, denn „damals trug man noch Frisur, besonders in Russland“. Bei seinen Forschungen stiess er auf Erstaunliches: „Bei den meisten Autoren liegt eine Verbindung zwischen Schreibstil und Frisur vor. Das merken sogar blutige Laien.“ Als ich ihn frage, was er denn für Beweise für seine Hypothese habe, haut er mir erstmal eine runter, sagt dann: „Ist ihnen denn noch nie die schmierige und gescheitelte Satzstellung Nikolaj Gogols (<-) aufgefallen? Seine geschmeidige, kräftig-glänzende Wortwahl? Und seine zarten, leicht gezwirbelten Personenbeschreibungen? Dann sind sie ein Idiot!“ Den letzten Satz sagte er mit soviel Eifer und Spucke, dass ich mir mit dem Taschentuch erst einmal über das Gesicht wischen muss. Dann gebe ich ihm recht. „Das ist mir tatsächlich schon aufgefallen“ versuche ich mich anzubiedern. „Oder dann Puschkin“ (<-), fährt er fort, „sein Barbier wendete dieselbe Technik an, wie Puschkin bei seiner Lyrik: In der Mitte Kahlschlag, links und rechts darf es spriessen.“ Was das zu bedeuten habe, frage ich ihn. „Dass die literaturgeschichtliche Einordnung Puschkins ohne seinen Barbier ganz anders ausfiele“, er macht eine sehr lange Kunstpause, „schlechter.“ Diese Aussage, die mich gar nicht stört, nutze ich, den Entrüsteten zu spielen, um ihm eine zurückpfeffern zu können. Er weicht gekonnt aus, meine Hand schlägt ins Leere, fast falle ich vornüber. Seine geschmeidige Ausweichbewegung zeugt von jahrelanger Übung und einem beweglichen Becken. „Oder sehen sie sich einmal Gorki mit seinem Walross-Schnäuzer an. Woher glauben sie, kommt der oft träge Handlungsverlauf seiner Stücke? Das Herumwälzen in den immer gleichen Themen? Dazu die dicke, fettschichtartige Beziehung der Charaktere zueinander? Für mich ist der Fall klar.“

Ich frage ihn, ob man nach dieser Methode auch die Autorschaft eines Textes klären könne. Konspirativ-flüsternd erklärt er mir, dass bereits Tests laufen, bei denen Zeichner aufgrund von Texten Phantombilder anfertigen. Das Projekt sei in der Anfangsphase und über Ergebnisse könne er noch nicht sprechen, um die Arbeit nicht zu gefährden. Da sehe ich meine Chance und will ihn freundschaftlich-zustimmend in die Seite knuffen, da duckt er sich weg und rollt sich auf dem Linoleum ab. Es quietscht ein wenig. Zum Abschluss will ich von ihm wissen, wen er derzeit untersucht. „Die Stirnglatze Isaak Babels habe ich noch nicht gefunden.“

Dienstag, 16. November 2010

Harte Arbeit und Niedlichkeit


Die Aussage des Mannes deutet auf mindestens eine nebeneheliche
Gespielin hin, die ebenfalls sehr fleissig putzt. Seine Frau aber ist
zu beschäftigt, entzückt zu sein, dass sie das nicht bemerkt.
Der Zusammenhang zwischen harter Arbeit und der Niedlichkeit übrigens
konnte erst 30 Jahre nach dieser 1958 erschienenen Reklame nachgewiesen
werden. Der Zusammenhang ist umgekehrt proportional.

Donnerstag, 4. November 2010

Hupfdohlen in Bärten und Sakralorgeln


Der Trend geht hin zur Sakralorgel, dem In-Instrument des kommenden
Winters. Die obige Bekleidung ist, einigen kauzigen Soziologie-Professoren gemäss,
in der neu entstehenden Subkultur der 'geilste' 'Scheiss'. In einigen Bärten jener
Professoren werden die letzten Exemplare der Lustigen Hupfdohle
vermutet, einer bedrohten Vogelart. Ein Treppenwitz der Geschichte:
Die meisten jener Vögel verendeten in barocken Sakralorgeln, in denen
sie genistet hatten.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Bein als Knacknuss


Ist es ein fescher Mann, dem hier vom Baume herab, vorbei am vor Vaseline
triefenden Objektiv, ein Blick zugeschmachtet wird, oder auf der
Wiese herumtollende Hundebabys? Das angewinkelte linke Bein könnte
einen Hinweis geben, ist aber selbst für ganz ausgefuchste
Körperlinguistiker eine Knacknuss.

Montag, 18. Oktober 2010

Zeremonienmeister Hai


Hey ja, ich bin Zeremonienmeister Hai und das ist mein Heimjunge Plattenaufleger Feuer. Ich spucke die rohesten Reime auf die beleibtesten Rhythmen, betagte Person. Ich hab den Fluss gepachtet, wenn du weisst, was ich sage. Das geht raus an alle heissen Gören auf den Tanzfluren.Wir feiern geile Marmeladen mit unseren Bruchtanz-Buben, während die Klopfer im Freistil über den Schlag fliessen, junger Mensch, das ist kein mutterfickendes Exkrement, Mann.


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Mittwoch, 8. September 2010

Kant und enge Leggins


Die Aufklärung in der Schule wandelte sich stark im Laufe der Zeit: Anfangs,
also ganz früher, klärte man mit Kant und Voltaire auf, doch die Schüler
begriffen nicht recht. So begann man irgendwann, Störche aufzustellen und die
Lehrerin in enge Leggins zu nötigen. Man hoffte, die Schüler würden den
Zusammenhang begreifen. Doch die blöden Schüler begriffen wieder einmal nichts,
sondern wurden geil auf den ausgestopften Storch.

Vertändelte Jugend


"Vertändelte Jugend!" wird so mancher Kollege cholerisch diesen zwei Grazien
und dem Grazer zurufen, der seine eigene Jugend schwofend in Eckkneipen
verbrachte, wo der Qualm die Sicht auf einige Zentimeter beschränkte.
Und vielleicht wird er "Seltsam, im Nebel zu wandern" rezitieren,
vielleicht wird er aber auch nur seinen Haaransatz bis zur einst mit drei Stichen genähten
und nun gänzlich vernarbten Platzwunde hochschieben und stolz grinsen.

Mittwoch, 18. August 2010

Grosse, grüne Sofas


Der Einrichtungstrend geht hin zu Sofas, die wie viel zu grosse und
viel zu grüne Maschinen aussehen. Die Rückenmuskulatur
wird durch Maschinenteile, die einem unangenehm ins Rückenmark
gedrückt werden, trainiert.

Samstag, 14. August 2010

Masochisten im Kleinstaat


Als im Sommer 1978 der unabhängige Kleinstaat names Mirko von einigen,
dem Friseur eher abgeneigten jungen Leute gegründet wurde, der
Teile des Schwarzwalds für sich beanspruchte, konnte noch niemand ahnen,
wo das enden würde. Das Problem war, dass die Verfassung nur
aus einem einzigen Artikel bestand, der wie folgt lautet:
„Was du nicht willst, dass man dir tu', das füg auch keinem andern zu."
Vielleicht gäbe es den Kleinstaat im Schwarzwald noch heute, wenn sich
unter den Gründervätern nicht einige Masochisten befunden hätten.
Was da rausdröppelt ist übrigens Kautschuk, aus welchem die Masochisten
kunstfertig enge Kostüme zurechtschusterten.

Donnerstag, 5. August 2010

Komplexe Kuchen


Seit man dazu übergegangen ist, komplexe Sachverhalte
mithilfe von Kuchen anschaulich zu erklären, ist das Verständnis
des einfachen Volks für komplexe Sachverhalte um 54% gestiegen.
Der Kuchenverzehr hat im selben Zeitraum in gleichem Masse
zugenommen, ebenso das Volk. Es fordert nun sogar von sich aus
Kuchen statt Brot. Eine Beziehung der beiden Zahlen zueinander wird
von den meisten Experten geleugnet. Sie sind der Meinung,
dass jene beiden Zahlen nicht zusammen gehören und man alles
unternehmen werde, dass sie nicht zusammen kommen werden.
Eine der beiden Zahlen hat bereits damit gedroht, sich die
Pulsadern aufzuschneiden.

Dienstag, 3. August 2010

Die Japanesen


Japanische Geräte, deren Funktion und Zweck sich auch
nach mehrmaligem Gebrauch nicht erschliesst, gehen derzeit
weg wie warmes Eis, das ebenfalls eine japanische Erfindung ist.
Von Braindrain keine Spur!

Montag, 2. August 2010

Lord Byrons Klumpfuss


Nachdem Lord Byron im August des Jahres 1819 hier am Strand von Oostende
seinen Klumpfuss nach 16-stündiger Durchschwimmung des Ärmelkanals
erstmals wieder aufs Land setzte, ging er erstmal ins Gasthaus und
nagelte das Zimmermädchen. Wieder einmal erwies sich sein Klumpfuss als
hochattraktiv für die holde Damenschaft. Ob der Herr sich wohl dieser Anekdote
erinnert und sich ebenfalls einen Klumpfuss herbeiwünscht? Er scheint
noch in Zweifel, ob er sich zu diesem schweren Schritt wirklich entschliessen
soll, schliesslich endete die andere bekannte Figur mit Klumpfuss
verheiratet mit der eigenen Mutter und blind.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Geigerzähler im Wärterkabäuschen


Ein tristes, dreckstarrendes Fleckchen Beton ist dieser Bahnhof Prag-Holešovice.
Übersteuert, tscheschisch und dermassen rauschhaltig schallen die Ansagen
über die Gleise, dass man im Wärterkabäuschen einen Geigerzähler und im Bahnhof
nuklear-kontaminiertes Sperrgebiet vermutet. Im Prinzip ist dieser Bahnhof also
so, wie ein tschechischer Bahnhof in einem Film aussähe. Natürlich gibt es in
Tschechien auch fröhliche und sehr saubere Bahnhöfe, in denen die Menschen freudentaumelnd wandeln, ihr Glück kaum fassen könnend. Doch dürfen diese nicht
in Filmen mitspielen. Denn für den durchschnittlichen Zuschauer sind diese
Bahnhöfe so wenig tschechisch wie Kaugummi oder Ikea-Möbel, obwohl bestimmt
nicht wenige Tschechen den durch zwielichtige amerikanische Studien belegten, positiven
Effekt des Kaugummikauens auf die Denkleistung bei der Interpretation der
Aufbauanleitung für sich nutzbar machen wollen.
Der durchschnittliche Zuschauer wähnt sich erst in Tschechien, wenn Vojtech vor dem Hintergrund eines verlotterten Bahnhofs unterschiedliche Biersorten degustiert.

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Mittwoch, 14. Juli 2010

Monobrauen-Bert


Die Lücke, die eine Monobraue in die Selbstachtung reisst, kann
oft nur durch den Applaus eines Publikums zugespachtelt werden.
Betroffene tragen auffallende Kleidung und grosse Nasen,
um von der Nasenwurzel abzulenken. Experten raten,
das die Monobraue verursachende Gen mit einem
Brennschneider zu entfernen.

Dienstag, 13. Juli 2010

Das leckende Meer


Symbolisch verpackte Schweinereien bleiben Schweinereien,
ob sie nun symbolisch verpackt sind oder nicht. Das obige
Bild steht in der jahrtausendealten Tradition der Darstellung
eines Cunnilingus durch das am Strand leckende Meer.
Wer nun angedackelt kommt und sagt, das ist ein Fall
für die Überinterpretationsbehörde, dem entgegne ich: "Deine Mutter ist
Überinterpretation."

Montag, 5. Juli 2010

Mahl-für-Einen


Die Tragik, die einem auf dem eigenen Rücken aufgetragenen
Mahl-für-Einen und der Unmöglichkeit, daran teilzunehmen,
innewohnt, würde nur noch durch die übermässige Behandlung
derselbigen Speise mit dem chemischen Stoff Natriumchlorid
übertroffen. But who cares? Wenn er eh nicht rankommt.

Samstag, 3. Juli 2010

Prozess im Hunsrück


Dem unbedarften Zuschauer fällt bestimmt nicht auf, dass zwei Damen
fehlen. Woher sollte er es auch wissen? In der Zeitung steht soviel,
man kann nicht alles lesen. Dem aufmerksamen Leser des Hunsrücker
Tagesspiegels aber ist nicht entgangen, dass zwei Funkenmariechen
wegen einer inkorrekten Lohnabrechnung vor das Arbeitsgericht gezogen sind.
Das Urteil steht noch aus, weil sich der Richter Schneider einfach nicht
entscheiden kann. Was aufs Brot kommt und was er anzieht,
entscheidet sonst seine Frau in telefonischer Absprache mit seiner Mutter.


Freitag, 25. Juni 2010

Groucho erfindet den Kommunismus


Groucho Marx wenige Minuten nach seiner grössten Erfindung: Dem Kommunismus.
Allein durch das Merchandising (Che Guevara-Shirts, Mao-Bibeln, Honecker-Brillen)
verdiente er daran geschätzte 42 Fantastilliarden. Alter Schlingel!


Montag, 21. Juni 2010

Geile Fingerkuppen


Der Mann auf dem Fahrrad mit der Immatrikulation "Rad 917" spielt seine Vorträge gerne zu blühenden Rapsfeldern; mit dem quastenverwöhnten Tuch, das ihm in legerster Form um des Hauptes Antlitz flattert möchte er signalisieren: Ich bin zu haben! Mit vor Geilheit zitternden und Fettabdrücke hinterlassenden Fingerkuppen fidelt er unorthodoxe Stücke aus Mozarts Blütezeit ( Leck mir den Arsch recht schön fein sauber ).

Sonntag, 20. Juni 2010

Das Zeppelinfeld heute


Angesichts dieses in knappes Gehäkel gewandeten Fleisches
feiert der Frosch einen inneren Reichsparteitag, bei dem's rund geht.
Der Atoll-Fetzen wurde von Käthe Pozzo in rauschartigem Arbeitseifer
in einer einzigen Nacht, nur 46 Kilometer westlich des
Zeppelinfeldes, gehäkelt. Kann da noch von Zufall die Rede sein, hat da nicht vielmehr
das Schicksal seine Griffel im Spiel? Das Zeppelinfeld ist heute übrigens
Dreh- und Angelpunkt der hiesigen Gemüsedealerei.


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Sonntag, 13. Juni 2010

Dimitri und der Mann aus Stein


Als Ausgleich zu seiner Arbeit in einem Labor, das Fingernagelschmutz
analysiert, fährt Dimitri gerne kleine Fahrräder. Wäre dem Mann aus Stein die
Gabe zu sprechen gegeben, er äusserte sich überschwänglich-bewundernd
über diese so gelungene Work-Life-Balance. Auch möchte er gerne
wissen, wie genau man Fingernagelschmutz analysiert, er hat das
noch nie gesehen. Wüsste Dimitri davon, dass der Steinmann ihm gerne
einmal bei einer Fingernagelschmutzanalyse zusehen würde, verstünde
er das wohl kaum.

Freitag, 11. Juni 2010

Mastschwein Tobi


Der weisse Kittel lässt uns im Herrn einen Ableger des Hippokratischen
Eides vermuten und im Schwein einen Patienten. Doch solche Kittel
werden mitnichten nur an Ärzte abgegeben. Sie können von jedem erworben
werden, der den Gegenwert des Kittels in Geld besitzt und dieses in den Laden
trägt um es dort auf der Theke auf das flache, leicht konkav
gewölbte Plastikding zu legen.

Donnerstag, 10. Juni 2010

Mutters Zetern


Noch heute hört Uwe, wenn er sich die leere Klopapierrolle bei Betriebsfeiern
zum Spass ins Auge klemmt, Mutters Zetern von früher. Sie hatte beim
Rummel ein Fachbuch für Augenverletzungen geschossen und wusste darum um
alle Schäden, die durch in das Auge geklemmte Klopapierrollen
entstehen können. Uwe stärkte seine Augen-Umgebungsmuskulatur derart,
dass es ihm später spielend gelang, Bierflaschen mit dem Auge zu öffnen.
Doch hütete er sich davor, diese Fähigkeit seiner Mutter zu demonstrieren.
Erst, als sie im Alter vollkommen erblindete, getraute er sich, wenngleich mit schlechtem Gewissen.

Mittwoch, 9. Juni 2010

Sophie will baggern und ich bammeln oder: Der gebremste Radler

Ich liebe meine Patin über alles

Ich liebe meine Patin über alles

Ich liebe meine Patin über alles. Menschen, die einen Paten, oder die weibliche Form davon, eine Patin, besitzen, sind überhaupt von allerhöchster Instanz gesegnet. Meine Eltern sind mit meiner Patin nicht verwandt und so bin auch ich es nicht, trotzdem ist unser Kontakt sehr innig. Besonders gut verstand sich auch meine Mutter mit der Patin – sie heisst Alice, nicht die Mutter, die Patin. Vielleicht ist auch das der Grund gewesen – das Sichgutverstehen – warum ich von meiner Mutter oft zu Besuchen der Patin mitgenommen wurde. Ich war vielleicht vier oder älter. Auf jeden Fall kann ich mich schon noch ans eine oder andere erinnern. Dinge, die kleine Kinder halt wahrnehmen wenn sie einigermassen auf Zack sind. Ich für meinen Teil habe meine infantile Umgebungsidylle bis in die peinlichsten Winkel auskundschaftet, wenn ich in der Wohnung der Patin auf Streifzug ging. Ich tat das aber nur, wenn bei den Damen im Wohnzimmer Kaffeeplausch und Zeitschriftenaustauschen angesagt war, dann fragte ich mich Sachen wie: warum die Patin im Kleiderschrank enge Uniformen aus Kunststoff hat und der Teppichklopfer hinter der Waschmaschine mit kleinen Lederzotteln versehen ist? Das muss doch wehtun, wenn man mal den Teppich nicht trifft beim Entstauben, vielleicht sich sogar über den Oberschenkel schmettert oder einen fremden Rücken touchiert. Heute weiss ich natürlich, dass dem so ist, ich werde die Patin aber nicht darauf ansprechen. Gerne erinnere ich mich auch daran, dass die Patin pausenlos überzeugt davon war, ich sei bestimmt hungrig und mir mit einem feuerroten Fleischermesser eine Zuckerrutsche zimmerte. Für Nichteingeweihte: Eine Zuckerrutsche besteht aus einer Scheibe Brot mit oben dick Butter und fett Zucker drauf. Dazu wurden Katzentatzen gereicht, die wir spasseshalber so nannten, eigentlich sind es nur Schokoladenupsis, die die Kontur einer Katzentatze umschreiben. Eigentlich tun sie nicht mal das, sie sehen mehr so aus, wie ein ellipsenförmiges Rhomboid. Nicht so gerne erinnere ich mich an den Kühlschrank. Wenn man den öffnete roch die Bude nach Fisch, weil Käse drin war. Oft habe ich aber nicht nur den kulinarischen Freuden gefrönt, mich auch körperlich aktiv gegeben und die lustige Frauenwelt, allesamt am Küchentisch hockend, mit einer Charminklorolle an die spärlichen Sitzgelegenheiten im Raum gefesselt, am Kleiderhaken hinter der Waschzimmertür Klimmzüge geübt oder scheste ziellos von A nach B. Einmal kam es soweit, dass die liebe Patin in gut gemeinter Prävention die Schlafzimmertür abschloss, damit ich nicht so doll durch die Wohnung wetzen konnte. Seither verbrachte ich mehr Zeit draussen auf dem Spielplatz vor dem Haus, weil’s drinnen keinen Anreiz zum Saurauslassen mehr gab. Draussen lernte ich Sophie kennen. Sophie war ein ganz betörendes Mädchen und ich wüsste heute bestimmt besseres mit ihr anzufangen als mit ihr Sandburgen zu bauen und auf der Schaukel zu bammeln. Trotzdem war unsere grassierende Sozialkompetenz, die damals natürlich noch nicht auf dem höchsten Level angelangt war, rückblickend sicher hinreichend abstrakt, um dem einen oder anderen ein Schmunzeln von den Lippen zu ringen. Ich verstand die Welt nicht mehr, wenn Sophie ohne vorher zu fragen meinen gelben Lieblingsbagger an sich nahm und patschte ihr dementsprechend emotionsgeladen mit der flachen Rechten ins Gesichtchen. Kleinen Jungs nimmt so was ja auch keiner übel, sind ja Kinder. „Hättest Theo halt vorher fragen müssen, ob du seinen Bagger haben darfst oder nicht“, wird Sophie bestimmt mehr als einmal gehört haben, wenn sie flennend zur Mudda lief. Heute ist das natürlich alles komplizierter. Ab zehn Jahren aufwärts muss man sich von Mädchen zuerst schlagen lassen, bevor man sie abstrafen, sprich mal ordentlich durchprügeln darf. Alles in Allem hatten mich Besuche bei der Patin immer in Fahrt gebracht und des Abends sank ich wahrscheinlich schon nach den zehn Uhr Nachrichten völlig knülle in die Heia. Saying „knülle“, kann man doch am besten über den Sinn und Unsinn menschlichen Denkens nach einem harten Arbeitstag philosophieren, wenn man sich total groggy gleich einem verwundeten Kapaun ins schützende Nest zurückzieht und für sich resümiert. Da hinterfragt man sich doch auch, wieso der Mensch zwischen Fahrt und Reise unterscheidet. Ich bin ein heissblütiger Vertreter der These: Fahrt und Reise differenzieren sich auf Grund der Überlegenheit des Wörtchens „Reise“ gegenüber dem Schwesterherz „Fahrt“, in Bezug auf terrestrische Distanz. Dazu ein Beispiel: Wenn einer mit dem Auto von Zürich nach Chemnitz fahren will, wünscht ihm ein jeder eine gute Reise. Geht einer zuhause vom Fernseher wo auch der Rest der Sippe kauert, zum Klo wünscht ihm keiner weder eine gute Fahrt noch eine gute Reise, weil anhand der bequem überbrückbaren Distanz die Risiken mit einem unfallprovozierenden Faktor perdu zu werden auf ein Minimum abfallen und eine sich eventuell anbahnende Panne zwischen Sofa und Schüssel extrem einkalkulierbar ist. Ausser man wohnt in einer dekadenten Penthousewohnung wo man zum Scheisshaus den Porsche nehmen muss. Whatever, ich wollte den Denkanstoss in die Runde werfen. Genauso gut hätte ich mich fragen können, wie man einen Homo sapiens sapiens beadjektivieren kann, der auf dem Rad bergab von einer Bremse gestochen wird. Der gebremste Radler? Dazu soll man sich jetzt noch das Unfallprotokoll des Polizisten X ausdenken, der den Schaden rapportierte, nachdem eine Kollision zwischen dem gebremsten Radler und einem anderen Radfahrer stattgefunden hatte: Infolge Ausbremsung des Fahrers X verlor dieser die Herrschaft über sein Fahrzeug, konnte nicht mehr bremsen und rummste in Fahrer Y.

- Theo Retisch

Donnerstag, 27. Mai 2010

In carnis veritas est

Menschen zu verwursten, um danach ein kannibalisches Schlachtbuffet an zu richten gehört sich nicht; das lernt man spätestens in der dritten Klasse. Täte man es doch, würde die Schlachtplatte eines Volkes wohl besonders gemieden, aus der Angst vor Salmonellen, denn jedes Kind lernt schliesslich spätestens in der sechsten Klasse: Nomen est omen.
Den Namen des Volkes nenne ich aber aus diplomatischen Gründen nicht, sage nur soviel: Früher ware es mal ganz dicke mit Österreich, trennte sich aber von ihm, weil es die ganze Zeit den Hornhauthobel auf dem Bett ansetzte und danach nicht mal das Laken absaugte, sonder nur mit der Hand einige Male darüberwischte, als würde das reichen.

Mittwoch, 28. April 2010

Pakistan huldigt Le Corbusier


Die internationalen Fakechalet-Spiele (FCSP 2010) werden heuer im liechtensteinischen Steuerparadies Vaduz ausgetragen. Die Bevölkerung und insbesondere der Regent des republikanischen Kaiserreichs, Jürgen Fliege, erhofft sich vom Anlass, sich im Ansehen bei anderen Staaten in der Weltrangliste angesehener Staaten von derzeit Platz 51 auf Platz 37 hoch zu schlafen, womit sich Liechtenstein zwischen Botswana (Platz 36) und Oklahoma (Platz 38) situieren könnte.
Auf dem Bild zu sehen: Expogelände im Sektor der pakistanischen Delegation, die das Jahr 2010 Le Corbusiers Zitat: "Das Haus ist eine Maschine zum Wohnen", widmete.

Montag, 26. April 2010

Staat straft sofort


Der Herr rechts machte sich eines durchgesuppten Kuchenbodens schuldig und
empfängt nun seine gerechte Strafe. Er muss solange stehen bleiben, bis die Wäsche trocken ist und darf sich nur so bewegen, dass die Wäsche keine Fältchen wirft. Jedes Fältchen bedeutet zusätzliche Strafe durch die beiden Scharfrichterinnen, die übrigens keine Schwestern sind, was auch abwegig wäre, nur schon vom Gesicht, und dann auch noch die Haare, aber obwohl, vielleicht doch.

Sonntag, 25. April 2010

Moderationshunde am Rande der Gesellschaft


Einst ein funkelnder Stern am Firmament des aufgeblasenen Showhundehimmels, muss Moiks Wastl mit einer monatlichen Hartz-IV-Rente einer Tüte Frolic über die Runden kommen. Seit dem 32. November letzten Jahres gelten in Österreich zudem verschärfte Regeln für Kampf- und Fernsehhunde. Kampfhunde dürfen nach 22:00 keine Sendungen mit hundigem Inhalt mehr sehen, da sie ansonsten zu müde zum Zubeissen sein könnten.

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Samstag, 24. April 2010

Ast und Schildkröte


Ödön von Horvath wurde während eines Spaziergangs auf der Champs-Élysées von einem Ast erschlagen, Aischylos von einer, von einem Adler fallengelassenen, Schildkröte. Deswegen nun völlig auf das aufrechte Gehen zu verzichten und nur noch preussische Pickelhauben zu tragen, halten Experten für überstürzt, geben aber sonst keine Tipps.

Freitag, 23. April 2010

Fränkisch-ungarische Melkrevolution

FLACO-Melkmaschinen waren für die Agrarwirtschaft das, was die Französische Revolution
für Frankreich war: Ein grosser Reinfall. Die Schläuche waren asbestverseucht, die Zitzenbecher schmiegten sich nicht mit Eifer an die Zitze an, die Vakuumpumpe fiel öfters aus. Im Thermidor des Jahres 1976 besiegelte eine grosse Rückrufaktion das Ende des fränkisch-ungarischen Traditionsunternehmens

Donnerstag, 22. April 2010

Einzug der Spargelstecher


Der alljährliche Einzug der Spargelstecher in Wilster
ist ein grosses Spektakel, das selbst die Trümmerfrauen a.D.
im Trümmerfrauenheim Wilster nicht kalt lässt, obwohl die Geste
jener Dame ganz rechts ebendies vermuten lässt. Die Spargelstecher
halten Luftballons und sind bester Laune, verteilen sogar Schleckzeug
an die Kleinen.

Mittwoch, 21. April 2010

Rita erfährt den Kommunismus


So hat sich Rita, die kleine, bislang kaum ins Rampenlicht der Öffentlichkeit getretene Schwester Franziska van Almsicks, Nordkorea nicht vorstellen können, als sie vor zwei Jahren mit ihrem Ex-Freund Lothar d'Amour den Zug Richtung Fernost begattete oder bestieg. Zwei Koffer auf dem Platz des himmlischen Friedens - und das soll es nun sein?
Lothar: "Komm lass uns den 17:11 zurück nach Peking nehmen."
Rita: "Det kütt doch net woa sein du, Noadkorea du leck mich am Oasch."

Tschaikowski im Tütü


Was kaum einer weiss: Tschaikowski führte seine ersten Ballete in den Schwulenpuffs St. Petersburgs auf, übernahm auch meistens die Hauptrolle. Das obige Bild zeigt das Ensemble
der Uraufführung einer Frühfassung von "Die Nussknacker" 1860 (Tschaikowski vorne rechts,
in der Pose eines Komponisten). Auch später, als gefeierter Komponist trug er noch heimlich Tütü, so konnte er besser komponieren

Donnerstag, 8. April 2010

E wie Euter

Als Euter bezeichnet man das Milchdrüsenorgan weiblicher Huftiere. Augenfällig ist die Ähnlichkeit mit einem aufgeblasenen Chirurgen-Einweghandschuh. Das Euter wird vom Menschen vor allem benutzt, um Bilder mit sexueller Implikation herzustellen (siehe Terry Richardson) oder um eine milchige Emulsion, Milch, abzuzapfen.

Geschichte
Das Euter wird schriftlich erstmals um 1400 genannt, entdeckt wurde es aber schon etwa 200 Jahre zuvor in Schlesien. Zu dieser Zeit wurde eine neue neue Methode zur Milchgewinnung gesucht, da das Milchpulver sehr fest staubte und so starker Smog in den Städten entstand. Bei Regen wähnte sich die Bevölkerung zeitweise als Einlage einer riesigen Milchsuppe. Darum wurden die klügsten Köpfe des Reiches zusammengezogen, um eine Lösung zu finden. Diese tranken sich zuerst einen an, und reichlich alkoholisiert beschloss man, eine Kuh umzustossen. Den Gelehrten fiel ein wassermelonengrosses Organ auf, das der Kuh zwischen den Hinterbeinen baumelte. Die weisse Flüssigkeit, die sie durch manuelle Stimulation hervortreten liessen, führte zuerst zu Irritationen und einigen seltsamen Theorien ("Dass Tihr mit den vür Gemächtern", von Rüdwald von Kollmannsleben, erschienen 1205). Die Flüssigkeit konnte aber schon bald als Milch identifiziert werden.

Milchherstellung
Im Euter wird aus Gras, Wasser und Antibiotika feinste Milch. Das Wasser wird zuerst in den kaperskschen Kapillaren elektrolytisch gespalten. Der Wasserstoff reagiert dann mit dem Gras zu Hydrogengrasid. Die Bakterien im Euter beginnen nun, diese Mischung zu stampfen. Je länger sich dieser Reifeprozess vollziehen kann, desto besser die Milch. Die teuerste Milch der Welt kommt von den Al Sihuna Golanhöhen-Rindern, diese werden nur alle zwei Jahre gemolken.

Milchgewinnung
Manuell ist die Milchgewinnung ziemlich einfach: Man greift sich einen der vier Schläuche, die sogenannten Fettfinger, die aus dem Euter ragen. Dann drückt man so fest man kann. Wird die Kuh panisch und schlägt aus, ist man auf dem richtigen Weg. Technisch kann Milch nur unter Zuhilfenahme komplizierter Gerätschaften von der Kuh getrennt werden. Darum stammt heute die meiste Milch, die man im Supermarkt kaufen kann, vom Seeotter.

Sonstiges
* Der erste Satellit im Weltraum, Sputnik, wurde von Ingenieur Sergei Pawlowitsch Koroljow einem Euter nachempfunden.
* In Teilen Indiens wird das Euter als selbständiges Tier vereehrt, da es der Göttin Labaghana ähnlich sieht.
* Anthony Burgess wollte seinen bekannten Roman ursprünglich "Clockwork Udder" nennen.
* Das Euter war zwischen 1746 und 1823 Wappentier des Fürstentums Belutschistan.

- Ignaz K. Rhabarber

Donnerstag, 25. März 2010

Menschen mit Klemmbrettern

Menschen mit Klemmbrettern sind die Steine, um die sich die strömende Masse in der Fussgängerzone bewegt. Ich bewege mich jeweils zielsicher in die Fänge dieser Wesen und lasse mich während Minuten weichklopfen wie ein gut weichgeklopftes, nein, nicht Schnitzel, sondern Steak. Mittlerweile stehen an jeder Ecke Menschen mit Klemmbrettern und suchen monetäre Zuneigung, die ich ihnen nur ungern verweigere, verfüge ich doch über kein Argument in meinem Köcher, das ich zur rechten Zeit abschiessen könnte um den Apfel der moralischen Überlegenheit vom Kopf... Sie wissen was ich meine. Möchte man dezent sein Desinteresse anmelden, wird die kaum zu konternde Frage gestellt, ob einem denn nichts am Regenwald/Klima/Menschen liege. Antwortete man auf eine solche Frage schlicht mit "Nein", man erntete ein entrüstetes Stirnrunzeln vom Acker des Unbehagens, das es auszuhalten gälte. Da erkaufe ich mir doch lieber glänzende Äugchen für den Preis des Mindestbeitrags. Der dritte Weg, also weder Ablehnung noch Wohlwollen kundzutun, wäre, sich hinzustellen und zu sagen: "Sie sind ein Stein. Geh mir aus dem Weg, Stein." Ich halte das für die praktikabelste Lösung, eine andere erscheint selbst nach intensiver Beschäftigung mit der Problematik nicht möglich. Ausser im Falle es handelte sich um einen wirklichen Stein mit einem Klemmbrett, da würde aus der hintersinnig-metaphorischen eine offene Anfeindung werden, bei der ich fürchtete, er könnte mich mit einem kleinen Brüderchen bewerfen.

Überhaupt: Steine. Betrachtet man es recht, sind sie die letzten ungelösten Geheimnisse der Menschheit. Ihren Nahrungsbedarf decken sie, ohne dass sie sich bewegen. Hinzu kommt ihre Unsterblichkeit. Können wir von Steinen lernen? Diese Frage kann in allen Fällen nur mit einem an Ausfälligkeit grenzenden "Jawohl, Herr Doktor" beantwortet werden. Bereits ist es Wissenschaftlern gelungen, Menschen mit einer Versteinerungskanone, der Medusa6000, durch Versteinerung das ewige Leben zu schenken. Selbst Versuche mit Klemmbrett haltenden Personen gelangen wider Erwarten. Somit steht nichts mehr im Wege (oder doch?).

- Ignaz K. Rhabarber


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Samstag, 20. März 2010

Antiklumpmittel- Segen oder Fluch für Simbabwe?

Letzte Woche wollte ich es wieder einmal wissen und machte mich in der Küche zu schaffen. Meine Absichten hatten aber nicht den geringsten Reiz eines sozialen Aspektes. Ich war nicht im Begriff, mir nahe stehende Personen zu verköstigen. Wenn ich kochen würde, müssten die Leute sowieso sitzen, die was essen wollen. Im Stehen fratzen wird meinerseits nicht geduldet, weil das so ist, wie zeitungslesend einen Friedensabkommensvertrag zu signieren – das Augenmerk nicht auf der Hauptaufgabe. Wie ich also dastehe vor dem Kühlschrank, gleich Ali Baba vor dem verschlossenen Berg, überlege ich schon mal, was mir zu verzehren eigentlich gelüste. Sollte ich einmal alleine zuhause sein und ein Hungerast sollte sich lösen vom knorrigen Stamme des Hungerbaumes und mich zwar nicht erschlagen aber direkt vor meine Füsse fallen, so hoffe ich inständig, dass keine Videokamera in der Diele, von der aus die Küche bequem einsehbar ist, angebracht wurde, die Filmaufnahmen, auf denen zu sehen wäre, wie ich den Ast behutsam aufhebe, ihn zärtlich, ja fast schon väterlich flattiere, um ihn dann ganz langsam zu tafeln, registriert. Es wäre mir peinlich, dass in Erfahrung gebracht würde, wie tief meine Anstandsregeln in punktoKulinarikansprüche“ in den Keller rasseln, sobald niemand zugegen ist. Soweit möchte ich allerdings gehen: Beim obig beschriebenen Fall bildeten die Hauptelemente meiner Mahlzeit Reiswaffeln, Ananasscheiben im Saft, Ahornsirup und Senf (Reine de Dijon – extrascharf). Die Reiswaffeln fungierten als stabile Basis, auf der sich ein Turm aus tropischen, mittig gelochten Früchten formierte und ein Gemisch aus Sirupglibber und Senf in eine unegoistische Romanze getreten war. Da fehlte nur noch ein netter Kumpane aus dem Vorratsschrank, gleich eine Tür weiter. Dort wohnt in einem einsamen Appartement seit Jahren der weisshaarige Herr Salz. Im gleichen Stock wie er hatte sich nur ein temporärer, ausländischer Untermieter mit Asylgesuch – ein Sack voller Sultaninen (250g netto, Türkei, TY) breit gemacht, der von Seiten des Herrn Salz aber nur toleriert, indes im Treppenhaus nie mit Vornamen angesprochen wurde. Herr Salz erwies gutmütig seinen Dienst und musste sich zu guter Letzt von mir genau beäugen lassen, denn auf dem Geburtsschein, den Herr Salz immer auf sich trägt, hatte die lustige Krankenschwester eine Notiz hinterlassen, die mich stutzig machte: Zutaten: Natriumchlorid, Fluorid, Iodid, Antiklumpmittel!!! (E536). Was um Herrgottswillen ist Antiklumpmittel? Nur schon der lyrische Wert des Wortes ist phantastisch. Noch nie hat ein griechischer Präfix mit einem deutschen, womöglich aus der Industrialisierungszeit stammenden Begriff dermassen das Bett geteilt wie in diesem Falle. Der Zweck, den Antiklumpmittel zu erfüllen hat, sollte jedem klar sein und ich verzichte auf eine genauere Umschreibung des Aufgabenbereiches von Antiklumpmitteln, auch ich bin kein Salzinsider. Trotzdem bleibt die Frage im Raum hängen, warum nur Salz unklumpiert anzubrausen hat? Warum enthalten andere Lebensmittel, bei denen eine Verklumpung immense Nachteile mit sich bringen würde wie z.B. Spaghetti oder Reis keine Antiklumpmittel? Item, sorgfältig bugsierte ich Herrn Salz in seine behagliche Katakombe zurück, wo er sich sexy an den türkischen Nachbarn anschmiegte. Gerne würde ich ihre heimlichen Diskussionen mitverfolgen, die von Salz initiierten, wenn sie sich zufällig am Briefkasten über den Weg laufen – wieder einmal mehr ohne Begrüssung seitens Herrn Salz’. Worum würde es da wohl gehen? Vielleicht würde Kollege Salz dem osmanischen Früchtchen sein Beileid zur angenommenen Minarettinitiative ausdrücken, indem er sich nächtelang in eine Burka hüllt, um seine scheinheilige Beziehung zum Islam adäquat zu formulieren. Wir werden es nie erfahren. Ein feiner Gedanke, wird es auf Lebzeiten bleiben… Wie ich beim Verfassen dieses Textes gerade aus der Dachlukarne spähe, erfahre ich, dass es mir momentan gar nicht gestattet ist zu spähen, denn ein/e liebe/r Mann/Frau hat eine weisse, kalte Folie auf das Fenster gepatscht. Trotzdem widersetze ich mich dem von oben angeordneten Spähverbot und kippe die Luke ein kleines Stück nach oben, so dass mir die Landschaft einen kurzen Blick auf ihre intimsten Bereiche preisgibt, gleich einer wunderschönen Frau, die sich, minirockbekleidet, vor einer lüsternen Männerschar ausgiebig durchbückt, um den runter gefallenen Schlüsselbund auf zu heben.

Ich registriere in Minutenbruchteilen, dass es draussen kräftig geschneit hat. Sehr zu meinem Leidwesen, denn am liebsten wäre ich heute ins Freibad gegangen, um eine Länge zu tauchen. Doch bei dieser Kälte macht das gar keine so gute Falle, weil man sich dann immer das Einstiegsloch durchs Eis merken muss, wenn man nach einer Länge wieder Luft holen will. Findet man das Loch nicht mehr, wird der Schwumm zur Bredouille. Findet man das Loch kurz vor dem Eintritt der Bewusstlosigkeit wieder wird’s zur Lappalie und wenn man so gescheit ist, sich zwei Löcher zu zulegen muss man sicher keine Angst haben, zivilrechtlich als Bigamist verfolgt zu werden. Trotzdem gebe ich den Wunsch auf, zu dieser Jahreszeit ins Freibad zu gehen. Stattdessen schaue ich mir die temporären Angebote der lustigen Reisebüros an, die an allen Bahnhöfen die Werbeflächen säumen. Antalya, Hin- und Rückflug CHF 79.-. Wow! Vielleicht noch CO2- kompensierte Flugmeilen? Um dem Umweltschutz zu frönen und beim nächsten Zusammentreffen mit Bekannten prahlen zu können: „Als wir das letzte Mal nach Antalya geflogen sind, haben wir 1600 nautische Flugmeilen CO2- kompensiert. Wir fühlen uns so grün und frei und einzigartig sich von der grauen Menge differenzierend wie tollende Rehkitze auf einer sechsspurigen Autobahn, die ausschliesslich durch Chevrolets Monte Carlo 1976 befahren werden. Wir können die Menschen nicht verstehen, die keinen Wert auf den Umweltschutz legen, gell Hans, so ist es? Und wo wart ihr in den Ferien? Ach, Wanderferien in den Berner Alpen. Ich hab gehört, dass die Herstellung von einem Paar Wanderschuhen ca. 7 kg CO2 verursacht, da hätte ich schon ein schlechtes Gewissen, ihr nicht?“ Solche Leute glauben wohl auch daran, dass mit dem Zusatzverdienst ihrer CO2- Kompensation Ozonlochmechaniker mit einer Kittpistole allmonatlich die grosse Bockleiter aufstellen und den weiten Weg zur Stratopause in Angriff nehmen, um da und dort ein bisschen Astro-Nipptuck zu spielen; ein wenig Botulinumtoxid in die Ritzen spritzen, bei der alt gewordenen Ozonschicht.

Nur ich scheine es besser zu wissen, dass die Gelder klang- und sanglos in den weiten fast endlos erscheinenden Taschen der Airliner-CEO’s sich verheddern wie Glattdelfine in den Netzen japanischer Kutterkollektiven. So lasse ich denn die Menschheit im Glauben, sie rette die Welt, mit einem CO2- kompensierten Flug, der soviel kostet wie ein einfaches Ticket zweiter Klasse von Zürich nach Bellinzona, in die Heimat des anatolischen Nachbarn von Herrn Salz. An dieses Volk richte ich auch noch einen persönlichen Ratschlag: Vor dem Urlaub im Reformhaus Bioluftmatratzen aus Wolle kaufen. Da ist die Luft zwar immer ganz schnell wieder raus, aber aufpusten provoziert keine Treibhausgase und der Kautschuk der sonst für die Matratze flöte gegangen wäre wird für die simbabwische Präserproduktion verwendet. Fazit: 2020 50% weniger Simbabwer, die mit unkatalysierten Geländevehikeln die Luft verpesten und volle Kornspeicher in Afrika. Das grosse Umdenken – ganz klein! Bei den Kornspeichern nicht vergessen Antiklumpmittel bei zu mengen sonst geht der Weizen hopps. Aber nicht zuviel, sonst geht der Weizen ebenfalls hopps. Wie Paracelsus gesagt hat: „Ich dosiere, also bin ich.“ Oder war das René Descartes? Ich denke, also bin ich, hmm Piroschka? Egal, Lackmusstreifen dranhalten, und warten bis er sich verfärbt, die Antwort wird nicht lange auf sich warten lassen.

- Theo Retisch

Freitag, 12. März 2010

Henrie von und zu Schnippeldillerich


Professor der Gynäkologie Henrie von und zu Schnippeldillerich empfängt
seine Damen in zur Empfängnisverhütung anregendem Kontrapost.
In der Inkommensurabilität der oszillierenden Gerätschaften zu Herrn von und
zu Schnippeldillerich würde sich eine Eiserne Lunge gut in Szene setzen können.

Halbe Gläser


Sparen ist in diesen Zeiten gefragt, in denen ganze Länder bettelnd in
der Gosse liegen, damit es Ihrem Land nicht ebenso geht. Halbe Gläser empfehlen
sich aus zweierlei Gründen: Zum einen kosten Sie nur halbsoviel
wie ganze Gläser (das gesparte kann Geld dem Staat übereignet werden, der damit z.B. wieder
schöne weisse Fahrbegrenzungsstreifen auf die Strasse pinselt),
zum anderen putzen Sie endlich wieder einmal Ihren Herd, Sie Ferkel.

Montag, 8. März 2010

Accessoires für diesen Frühling

Die Anzahl der Sägezähne gibt Aufschluss über den Geisteszustand des Herrn
mit dem Balken auf dem Kopf, die Maserung des Balkens über das emotionale
Verhältnis zu seiner Frau, das Sakko kommentiert: Ich bin so geschmeidig.

Samstag, 27. Februar 2010

Zum Gedenken


Zum Gedenken an die Erfindung des Schwimmens, das erst nur in Hecken praktiziert
wurde, tauchen jedes Jahr am Heckentag Menschen in Hecken ein
und schwimmen ein paar Längen. Kritiker bezeichnen das Spektakel
als spätrömisch-dekadent.

Freitag, 26. Februar 2010

Mit Plastinatoren schwofen

Vor kurzem, das heisst vor längerer Zeit, besuchte ich eine Ausstellung, in welcher plastinierte Menschen, Tiere und Organe zu sehen waren. In holdes Erstaunen entrückte mich folgender Satz, der neben einer Schauplastik eines menschlichen Magens zu lesen war: "Die Mageninnenwand produziert eine Art Schleim, der vor Selbstverdauung schützt." Dieser Satz löste in mir spontan ein tiefes Gefühl des Mitleids für all jene Personen aus, deren Drüse, die den besagten Schleim absondert, kaputt ist. Sie müssen ihren Magen wahrscheinlich überlisten, in dem sie täglich einen Rindermagen verzehren. Der nicht so kluge Magen lehnt sich dann zurück und denkt sich, seine Arbeit, sich selbst zu verdauen, sei getan, bis er am nächsten Tag merkt, dass er noch da ist. Das Spiel beginnt von vorne: Ein ewiger, teuflischer Kreislauf.

Gut gefiel mir auch der plastinierte Körper eines Gorillas ohne Haut ganz am Ende der Ausstellung. Am Baum daneben hing, ähnlich einer Bananenstaude, sein kompletter Verdauungsapparat. Es fehlte nur noch ein Hirsch, der auf seinen eigenen Innereien in Form einer Wiese äst. Oder eine Maus, die an ihren mit Löchern durchsetzten Eingeweiden knabbert.

In einem abgetrennten Bereich sah man ein Pärchen, das sich in wilder Leidenschaft gegenseitig die Haut vom Leibe gerissen hatte und nun in kopulierender Pose zu bestaunen war. Dabei zeigte sich, dass auch Plastinatoren durchaus humorige Gesellen sind, denn dem Mann spriesste ein schwarzer Irokese mitten aus dem Schädel, die Frau hatte noch Stiefel an ihren Füssen. Mit Plastinatoren ist bestimmt gut schwofen. Ständig erzählen sie einem Dinge von Interesse, beispielsweise wie Haut am einfachsten von Muskelgewebe zu trennen ist (Lorbeerschnaps einreiben) und witzige Anekdoten von ihrer Arbeit, wie zum Beispiel jene vom lustigen Puppentheater mit verlängerten Wurmfortsätzen des Blinddarms in der Mittagspause. Während man sich dann das x-te Bierchen (für "x" eine beliebige Zahl/Potenz/Bruch einsetzen und die Gleichung nach "Bierchen auflösen) hinter die Binde kippt erzählen sie einem, wie schwierig es ist, an eine Schrumpfleber zu kommen und geben noch eine Runde aus. Doch solange man seine Leber immer schön im Auge behält, kann sie einem auch vom handfertigsten Plastinator nicht stibitzt werden. Sollte es doch einmal vorkommen, merkt man es ziemlich rasch an einem Blutsurz aus der Seite. Ja ja, diese crazy Plastinatoren, ein ganz eigenes Völkchen, eine Art Parallelgesellschaft, wie die Elefantenpfleger. Was die meisten nicht wissen: Elefantenpfleger geben sich meistens auch in ihrer Freizeit nur mit ihresgleichen ab, sitzen konspirativ in ihren elefantengrauen Stuben und trinken aus ihren Elefantentassen (Rüsselchen als Henkelchen) und disputieren, warum Elefanten die bessern Menschen sind.

Wie ich gerade merke, enthält letzterer Text unverhältnismässig viele Klammern. Da ich vor Mr. Retisch, der vorgängig seinen tiefempfundenen Hass gegen diese Dinger äusserte nicht in Ungnade fallen möchte und auch ich schon gegenüber missbräuchlich gesetzten Klammern verbal ausfällig wurde, mich also dem Verdacht der Wendehalsität aussetze, erlaube ich Ihnen, umgehend einige davon mit einem fetten, schwarzen, wasserfesten Stift durchzustreichen.

- Ignaz K. Rhabarber

Jazzäpfel aus schlesischen Obstereien

Frisch ab Presse stammt dieser Text vom Michael aus Deutschland, der eine Frage zu
Jazzäpfeln hat.

Leser-Anfrage zur Apfelsorte JAZZ
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit einiger Zeit essen wir die Sorte Jazz , die lt. unserem Obsthändler (kein Supermarkt!) aus Neuseeland bzw. Frankreich kommen soll. Der Apfel zeichnet sich durch sehr viel Fruchtflüssigkeit (ein Biss ist wie ein Glas Apfelsaft) und sehr guten Geschmack aus. Darüber hinaus bleibt er lange frisch, auch bei Zimmertemperatur. Nicht geeignet dagegen ist er für die gläserne Apfelreibe. Er lässt sich praktisch nicht reiben und wird sehr schnell dunkelbraun. Bemerkenswerterweise geschieht dieses Braunwerden nicht bei einem einfach aufgeschnittenen Apfel. Da ich den Apfel in keiner Liste finde, frage ich mich, ob es sich um ein in irgendeiner Weise (industriell) bearbeitetes (genbehandeltes) Produkt handeln könnte. Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr verbunden und verbleibe mit freundlichen Grüßen
Michael Fitz (Deutschland).


Hey-ho Michi!
Nimm es mir nicht übel, wenn ich gleich zur Sache komme, aber möglicherweise möchte dich
dein Obsthändler veräpfeln. Die zeitgenössische Wissenschaft ist zum Ergebnis gelangt, dass
Neuseeland nicht durch den Apfelexport brilliert. Vielmehr verkauft das Land ansteckende
Erreger des Ebolavirus an europäische Laborheinis, die unter dem Deckmäntelchen des Club
of Rome all paar Jahre ein schwarzes Köfferchen am Flughafen „liegen lassen“, das dann
von Grenzschutzpolizisten geöffnet und als harmloses Gepäckstück der Müllabfuhr
aufgegeben wird. Frankreich befindet sich seit Mitterrand politisch im Altertum – für
Apfelzucht bleibt da einfach zu wenig Zeit. Die Äpfel stammen aus einer schlesischen
Obsterei in Trier, wo sie von zentralusbekischen Minenarbeitern in mühevoller Handarbeit
von den Bäumen gepfriemelt werden. Danach werden sie entweder nach Genfer Konvention
entstielt und mit biologischen Kampfstoffen haltbar gemacht oder, für den Verkauf als
Jazzäpfel Halal nach Israel, ausbluten gelassen. Des Weiteren beschreibst du den
Flüssigkeitsgehalt der Frucht: „Ein Biss ist wie ein Glas Apfelsaft.“ Bekanntes Phänomen. Ich
sass mal in einer Trattoria an der Champs-Élysées und biss in eine Rumbakarotte, die im
Mund den Duft von abgebrochenen Türgriffen eines VW-Passat Kombi BJ1982 verströmte,
zudem tanzten im Umkreis von 76 Metern alle Messerschleifer zu Narcotic von Liquido. Du
siehst, man sollte zu jeder Zeit im Leben auf alles gefasst sein, auch darauf, dass Jazzäpfel
sich nicht an gläsernen Apfelreiben zerfleddern lassen wollen und dies dadurch lautstark
ausdrücken, indem sie angeschnitten nicht braun werden. Nimm es als ein Zeichen des
Apfels, der dich darauf aufmerksam machen will, dass er nicht weit von einem blaublütigen
Stamm gefallen ist und sich von einfachen Prekariatshänden nicht zu Muss für das
Bestreichen von Stullen verarbeiten lassen will. Er möchte gerne getafelt werden – am Stück
oder portionsweise. Vielleicht wird er auch sehr schnell braun, weil beim Wort Ka(c)kerlaken
(die sich womöglich in den Apfel eingesch(lich)iss(en) haben) wie beim Rest deines Textes
mit extrem unnötigen Klammersetzungen gearbeitet wurde. Den Vorschlag, dass es sich bei
Jazzäpfeln um irgendein genbehandeltes Industrieprodukt handeln soll verschmähe ich mit
Vehemenz. Auf der Traktandenliste des Osloer Fenekzüchtervereins steht der Jazzapfel
zwischen den Punkten „Begrüssung“ und „Wahl des Stimmzählers.“ Ich hoffe dir damit
weiterhelfen zu können. Gruss an deinen Obsthändler, der kein Supermarkt ist.
Dein Theo Retisch


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Montag, 22. Februar 2010

N wie Nelkenrevolution

Die Nelkenrevolution ist der Versuch der Nelken, die ausbeuterische Herrschaft der Fauna zu beenden um eine Diktatur der Flora zu errichten. Sie ist seit 40'000 Jahren im Gange.


Vorgeschichte

Der Revolution ging eine jahrhundertelange Unterdrückung der Gewächse durch die höheren Lebewesen voraus. So wurde den Pflanzen Früchte und Nektar einfach weggenommen, ohne eine angmessene Entschädigung dafür zu entrichten. Das führte zu einem Massenelend auf Seiten der Pflanzen. Die meisten wurden obdachlos und lebten von Dreck, viele Bäume prostituierten sich auf Strassenstrichen, sogenannten Alleen.


Verlauf

Der erste Widerstand entwickelte sich unter den weissen Rosen, die beschlossen, sich Dornen wachsen zu lassen. Andere Rosen zogen nach. Doch erst die militanten Nelken konnten eine breite Bio-Masse für die Sache gewinnen, deshalb spricht man in Fachkreisen gemeinhin von der Nelkenrevolution. Nelken werden von Botanikern gerne als die Pitbulls der Pflanzenwelt beschrieben. Ihr äusserst aggressives Aussehen ist gepaart mit dem Verhalten, keinen Zentimeter zu weichen. Insofern ist es kaum verwunderlich, dass sich grade die Nelken an vorderster Front stehen.

Als es darum ging, wie sich die Bäume am grossen Kampf beteiligen sollten, kam es zu einem Eklat, der schliesslich zum Schisma führte. Die einen hatte die Idee, man solle zu einer bestimmten Zeit im Jahr alle Blätter fallen lassen. Die dadurch sich schneller drehende Erde solle dann alles Geschnetz ins All schleudern, übrig bliebe nur alles in der Erde Verwurzelte. Einigen erschien das eine zu radikale Lösung, man wollte die Tierwelt ja unterjochen und nicht auslöschen. Diese Gruppe spaltete sich ab, beschloss, es den Rosen gleichzutun und sich spitze Blätter wachsen zu lassen. Eine andere Massnahme, das Freisetzen von Pollen, setzte zwar einigen Menschen und Nacktmullen arg zu, die Bienen aber machten sich daraus lässige Beinkleider. Die allermeisten Pflanzen jedoch verfielen in Passiven Widerstand, mit mässigem Erfolg.


Gegenmassnahmen

Der UN-Sicherheitsrat stimmte am 16. Oktober 1954 ab, ob eine Intervention angemessen sei. Die ständigen Mitglieder Frankreich, Russland, USA stimmten zu, "alles Grüne bis zur Unkenntlichkeit zuzubomben" (Resolutionstext). Dank dem Vetorecht Grossbritanniens kam es nicht dazu. Grossbritannien sagte sein Einverständnis nur dann zu, wenn man alle Pflanzen verschone, aus denen Tee gewonnen werden könne. Die Diskussion um die Abänderung des Resolutionstextes hält bis heute an, da man sich über die Teesorten noch nicht einig ist.

Trotz der Ablehnung eines Nuklearstreichs ging man dazu über, das Grüne systemtatisch zuzubetonieren und in Reservate zu stecken. So wurde organisierter Widerstand fast völlig unmöglich gemacht.


Sonstiges

In den 1970er Jahren formierte sich eine Terrorgruppe (Die Deflorateure), die eine allumfassende Defloration forderten.


- Ignaz K. Rhabarber

Freitag, 19. Februar 2010

Das Symbole-Revival

Die Symbole feiern ein Revival in der modernen Kunst.
Exemplarisch in dieser Hinsicht diese Installation des Künstlers Hans Nacktmull:
Im Angesicht des Feuerzeugs, das einen Ödipus-Komplex symbolisiert, krümmt sich das Würstchen (Psyche) entgegen seiner natürlichen, metzgergegebenen Krümmung. Es liegt auf einem leckeren Toastbrot.