Montag, 22. Februar 2010

N wie Nelkenrevolution

Die Nelkenrevolution ist der Versuch der Nelken, die ausbeuterische Herrschaft der Fauna zu beenden um eine Diktatur der Flora zu errichten. Sie ist seit 40'000 Jahren im Gange.


Vorgeschichte

Der Revolution ging eine jahrhundertelange Unterdrückung der Gewächse durch die höheren Lebewesen voraus. So wurde den Pflanzen Früchte und Nektar einfach weggenommen, ohne eine angmessene Entschädigung dafür zu entrichten. Das führte zu einem Massenelend auf Seiten der Pflanzen. Die meisten wurden obdachlos und lebten von Dreck, viele Bäume prostituierten sich auf Strassenstrichen, sogenannten Alleen.


Verlauf

Der erste Widerstand entwickelte sich unter den weissen Rosen, die beschlossen, sich Dornen wachsen zu lassen. Andere Rosen zogen nach. Doch erst die militanten Nelken konnten eine breite Bio-Masse für die Sache gewinnen, deshalb spricht man in Fachkreisen gemeinhin von der Nelkenrevolution. Nelken werden von Botanikern gerne als die Pitbulls der Pflanzenwelt beschrieben. Ihr äusserst aggressives Aussehen ist gepaart mit dem Verhalten, keinen Zentimeter zu weichen. Insofern ist es kaum verwunderlich, dass sich grade die Nelken an vorderster Front stehen.

Als es darum ging, wie sich die Bäume am grossen Kampf beteiligen sollten, kam es zu einem Eklat, der schliesslich zum Schisma führte. Die einen hatte die Idee, man solle zu einer bestimmten Zeit im Jahr alle Blätter fallen lassen. Die dadurch sich schneller drehende Erde solle dann alles Geschnetz ins All schleudern, übrig bliebe nur alles in der Erde Verwurzelte. Einigen erschien das eine zu radikale Lösung, man wollte die Tierwelt ja unterjochen und nicht auslöschen. Diese Gruppe spaltete sich ab, beschloss, es den Rosen gleichzutun und sich spitze Blätter wachsen zu lassen. Eine andere Massnahme, das Freisetzen von Pollen, setzte zwar einigen Menschen und Nacktmullen arg zu, die Bienen aber machten sich daraus lässige Beinkleider. Die allermeisten Pflanzen jedoch verfielen in Passiven Widerstand, mit mässigem Erfolg.


Gegenmassnahmen

Der UN-Sicherheitsrat stimmte am 16. Oktober 1954 ab, ob eine Intervention angemessen sei. Die ständigen Mitglieder Frankreich, Russland, USA stimmten zu, "alles Grüne bis zur Unkenntlichkeit zuzubomben" (Resolutionstext). Dank dem Vetorecht Grossbritanniens kam es nicht dazu. Grossbritannien sagte sein Einverständnis nur dann zu, wenn man alle Pflanzen verschone, aus denen Tee gewonnen werden könne. Die Diskussion um die Abänderung des Resolutionstextes hält bis heute an, da man sich über die Teesorten noch nicht einig ist.

Trotz der Ablehnung eines Nuklearstreichs ging man dazu über, das Grüne systemtatisch zuzubetonieren und in Reservate zu stecken. So wurde organisierter Widerstand fast völlig unmöglich gemacht.


Sonstiges

In den 1970er Jahren formierte sich eine Terrorgruppe (Die Deflorateure), die eine allumfassende Defloration forderten.


- Ignaz K. Rhabarber

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