Donnerstag, 15. Juli 2010

Geigerzähler im Wärterkabäuschen


Ein tristes, dreckstarrendes Fleckchen Beton ist dieser Bahnhof Prag-Holešovice.
Übersteuert, tscheschisch und dermassen rauschhaltig schallen die Ansagen
über die Gleise, dass man im Wärterkabäuschen einen Geigerzähler und im Bahnhof
nuklear-kontaminiertes Sperrgebiet vermutet. Im Prinzip ist dieser Bahnhof also
so, wie ein tschechischer Bahnhof in einem Film aussähe. Natürlich gibt es in
Tschechien auch fröhliche und sehr saubere Bahnhöfe, in denen die Menschen freudentaumelnd wandeln, ihr Glück kaum fassen könnend. Doch dürfen diese nicht
in Filmen mitspielen. Denn für den durchschnittlichen Zuschauer sind diese
Bahnhöfe so wenig tschechisch wie Kaugummi oder Ikea-Möbel, obwohl bestimmt
nicht wenige Tschechen den durch zwielichtige amerikanische Studien belegten, positiven
Effekt des Kaugummikauens auf die Denkleistung bei der Interpretation der
Aufbauanleitung für sich nutzbar machen wollen.
Der durchschnittliche Zuschauer wähnt sich erst in Tschechien, wenn Vojtech vor dem Hintergrund eines verlotterten Bahnhofs unterschiedliche Biersorten degustiert.

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Mittwoch, 14. Juli 2010

Monobrauen-Bert


Die Lücke, die eine Monobraue in die Selbstachtung reisst, kann
oft nur durch den Applaus eines Publikums zugespachtelt werden.
Betroffene tragen auffallende Kleidung und grosse Nasen,
um von der Nasenwurzel abzulenken. Experten raten,
das die Monobraue verursachende Gen mit einem
Brennschneider zu entfernen.

Dienstag, 13. Juli 2010

Das leckende Meer


Symbolisch verpackte Schweinereien bleiben Schweinereien,
ob sie nun symbolisch verpackt sind oder nicht. Das obige
Bild steht in der jahrtausendealten Tradition der Darstellung
eines Cunnilingus durch das am Strand leckende Meer.
Wer nun angedackelt kommt und sagt, das ist ein Fall
für die Überinterpretationsbehörde, dem entgegne ich: "Deine Mutter ist
Überinterpretation."

Montag, 5. Juli 2010

Mahl-für-Einen


Die Tragik, die einem auf dem eigenen Rücken aufgetragenen
Mahl-für-Einen und der Unmöglichkeit, daran teilzunehmen,
innewohnt, würde nur noch durch die übermässige Behandlung
derselbigen Speise mit dem chemischen Stoff Natriumchlorid
übertroffen. But who cares? Wenn er eh nicht rankommt.

Samstag, 3. Juli 2010

Prozess im Hunsrück


Dem unbedarften Zuschauer fällt bestimmt nicht auf, dass zwei Damen
fehlen. Woher sollte er es auch wissen? In der Zeitung steht soviel,
man kann nicht alles lesen. Dem aufmerksamen Leser des Hunsrücker
Tagesspiegels aber ist nicht entgangen, dass zwei Funkenmariechen
wegen einer inkorrekten Lohnabrechnung vor das Arbeitsgericht gezogen sind.
Das Urteil steht noch aus, weil sich der Richter Schneider einfach nicht
entscheiden kann. Was aufs Brot kommt und was er anzieht,
entscheidet sonst seine Frau in telefonischer Absprache mit seiner Mutter.