Freitag, 25. Juni 2010

Groucho erfindet den Kommunismus


Groucho Marx wenige Minuten nach seiner grössten Erfindung: Dem Kommunismus.
Allein durch das Merchandising (Che Guevara-Shirts, Mao-Bibeln, Honecker-Brillen)
verdiente er daran geschätzte 42 Fantastilliarden. Alter Schlingel!


Montag, 21. Juni 2010

Geile Fingerkuppen


Der Mann auf dem Fahrrad mit der Immatrikulation "Rad 917" spielt seine Vorträge gerne zu blühenden Rapsfeldern; mit dem quastenverwöhnten Tuch, das ihm in legerster Form um des Hauptes Antlitz flattert möchte er signalisieren: Ich bin zu haben! Mit vor Geilheit zitternden und Fettabdrücke hinterlassenden Fingerkuppen fidelt er unorthodoxe Stücke aus Mozarts Blütezeit ( Leck mir den Arsch recht schön fein sauber ).

Sonntag, 20. Juni 2010

Das Zeppelinfeld heute


Angesichts dieses in knappes Gehäkel gewandeten Fleisches
feiert der Frosch einen inneren Reichsparteitag, bei dem's rund geht.
Der Atoll-Fetzen wurde von Käthe Pozzo in rauschartigem Arbeitseifer
in einer einzigen Nacht, nur 46 Kilometer westlich des
Zeppelinfeldes, gehäkelt. Kann da noch von Zufall die Rede sein, hat da nicht vielmehr
das Schicksal seine Griffel im Spiel? Das Zeppelinfeld ist heute übrigens
Dreh- und Angelpunkt der hiesigen Gemüsedealerei.


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Sonntag, 13. Juni 2010

Dimitri und der Mann aus Stein


Als Ausgleich zu seiner Arbeit in einem Labor, das Fingernagelschmutz
analysiert, fährt Dimitri gerne kleine Fahrräder. Wäre dem Mann aus Stein die
Gabe zu sprechen gegeben, er äusserte sich überschwänglich-bewundernd
über diese so gelungene Work-Life-Balance. Auch möchte er gerne
wissen, wie genau man Fingernagelschmutz analysiert, er hat das
noch nie gesehen. Wüsste Dimitri davon, dass der Steinmann ihm gerne
einmal bei einer Fingernagelschmutzanalyse zusehen würde, verstünde
er das wohl kaum.

Freitag, 11. Juni 2010

Mastschwein Tobi


Der weisse Kittel lässt uns im Herrn einen Ableger des Hippokratischen
Eides vermuten und im Schwein einen Patienten. Doch solche Kittel
werden mitnichten nur an Ärzte abgegeben. Sie können von jedem erworben
werden, der den Gegenwert des Kittels in Geld besitzt und dieses in den Laden
trägt um es dort auf der Theke auf das flache, leicht konkav
gewölbte Plastikding zu legen.

Donnerstag, 10. Juni 2010

Mutters Zetern


Noch heute hört Uwe, wenn er sich die leere Klopapierrolle bei Betriebsfeiern
zum Spass ins Auge klemmt, Mutters Zetern von früher. Sie hatte beim
Rummel ein Fachbuch für Augenverletzungen geschossen und wusste darum um
alle Schäden, die durch in das Auge geklemmte Klopapierrollen
entstehen können. Uwe stärkte seine Augen-Umgebungsmuskulatur derart,
dass es ihm später spielend gelang, Bierflaschen mit dem Auge zu öffnen.
Doch hütete er sich davor, diese Fähigkeit seiner Mutter zu demonstrieren.
Erst, als sie im Alter vollkommen erblindete, getraute er sich, wenngleich mit schlechtem Gewissen.

Mittwoch, 9. Juni 2010

Sophie will baggern und ich bammeln oder: Der gebremste Radler

Ich liebe meine Patin über alles

Ich liebe meine Patin über alles

Ich liebe meine Patin über alles. Menschen, die einen Paten, oder die weibliche Form davon, eine Patin, besitzen, sind überhaupt von allerhöchster Instanz gesegnet. Meine Eltern sind mit meiner Patin nicht verwandt und so bin auch ich es nicht, trotzdem ist unser Kontakt sehr innig. Besonders gut verstand sich auch meine Mutter mit der Patin – sie heisst Alice, nicht die Mutter, die Patin. Vielleicht ist auch das der Grund gewesen – das Sichgutverstehen – warum ich von meiner Mutter oft zu Besuchen der Patin mitgenommen wurde. Ich war vielleicht vier oder älter. Auf jeden Fall kann ich mich schon noch ans eine oder andere erinnern. Dinge, die kleine Kinder halt wahrnehmen wenn sie einigermassen auf Zack sind. Ich für meinen Teil habe meine infantile Umgebungsidylle bis in die peinlichsten Winkel auskundschaftet, wenn ich in der Wohnung der Patin auf Streifzug ging. Ich tat das aber nur, wenn bei den Damen im Wohnzimmer Kaffeeplausch und Zeitschriftenaustauschen angesagt war, dann fragte ich mich Sachen wie: warum die Patin im Kleiderschrank enge Uniformen aus Kunststoff hat und der Teppichklopfer hinter der Waschmaschine mit kleinen Lederzotteln versehen ist? Das muss doch wehtun, wenn man mal den Teppich nicht trifft beim Entstauben, vielleicht sich sogar über den Oberschenkel schmettert oder einen fremden Rücken touchiert. Heute weiss ich natürlich, dass dem so ist, ich werde die Patin aber nicht darauf ansprechen. Gerne erinnere ich mich auch daran, dass die Patin pausenlos überzeugt davon war, ich sei bestimmt hungrig und mir mit einem feuerroten Fleischermesser eine Zuckerrutsche zimmerte. Für Nichteingeweihte: Eine Zuckerrutsche besteht aus einer Scheibe Brot mit oben dick Butter und fett Zucker drauf. Dazu wurden Katzentatzen gereicht, die wir spasseshalber so nannten, eigentlich sind es nur Schokoladenupsis, die die Kontur einer Katzentatze umschreiben. Eigentlich tun sie nicht mal das, sie sehen mehr so aus, wie ein ellipsenförmiges Rhomboid. Nicht so gerne erinnere ich mich an den Kühlschrank. Wenn man den öffnete roch die Bude nach Fisch, weil Käse drin war. Oft habe ich aber nicht nur den kulinarischen Freuden gefrönt, mich auch körperlich aktiv gegeben und die lustige Frauenwelt, allesamt am Küchentisch hockend, mit einer Charminklorolle an die spärlichen Sitzgelegenheiten im Raum gefesselt, am Kleiderhaken hinter der Waschzimmertür Klimmzüge geübt oder scheste ziellos von A nach B. Einmal kam es soweit, dass die liebe Patin in gut gemeinter Prävention die Schlafzimmertür abschloss, damit ich nicht so doll durch die Wohnung wetzen konnte. Seither verbrachte ich mehr Zeit draussen auf dem Spielplatz vor dem Haus, weil’s drinnen keinen Anreiz zum Saurauslassen mehr gab. Draussen lernte ich Sophie kennen. Sophie war ein ganz betörendes Mädchen und ich wüsste heute bestimmt besseres mit ihr anzufangen als mit ihr Sandburgen zu bauen und auf der Schaukel zu bammeln. Trotzdem war unsere grassierende Sozialkompetenz, die damals natürlich noch nicht auf dem höchsten Level angelangt war, rückblickend sicher hinreichend abstrakt, um dem einen oder anderen ein Schmunzeln von den Lippen zu ringen. Ich verstand die Welt nicht mehr, wenn Sophie ohne vorher zu fragen meinen gelben Lieblingsbagger an sich nahm und patschte ihr dementsprechend emotionsgeladen mit der flachen Rechten ins Gesichtchen. Kleinen Jungs nimmt so was ja auch keiner übel, sind ja Kinder. „Hättest Theo halt vorher fragen müssen, ob du seinen Bagger haben darfst oder nicht“, wird Sophie bestimmt mehr als einmal gehört haben, wenn sie flennend zur Mudda lief. Heute ist das natürlich alles komplizierter. Ab zehn Jahren aufwärts muss man sich von Mädchen zuerst schlagen lassen, bevor man sie abstrafen, sprich mal ordentlich durchprügeln darf. Alles in Allem hatten mich Besuche bei der Patin immer in Fahrt gebracht und des Abends sank ich wahrscheinlich schon nach den zehn Uhr Nachrichten völlig knülle in die Heia. Saying „knülle“, kann man doch am besten über den Sinn und Unsinn menschlichen Denkens nach einem harten Arbeitstag philosophieren, wenn man sich total groggy gleich einem verwundeten Kapaun ins schützende Nest zurückzieht und für sich resümiert. Da hinterfragt man sich doch auch, wieso der Mensch zwischen Fahrt und Reise unterscheidet. Ich bin ein heissblütiger Vertreter der These: Fahrt und Reise differenzieren sich auf Grund der Überlegenheit des Wörtchens „Reise“ gegenüber dem Schwesterherz „Fahrt“, in Bezug auf terrestrische Distanz. Dazu ein Beispiel: Wenn einer mit dem Auto von Zürich nach Chemnitz fahren will, wünscht ihm ein jeder eine gute Reise. Geht einer zuhause vom Fernseher wo auch der Rest der Sippe kauert, zum Klo wünscht ihm keiner weder eine gute Fahrt noch eine gute Reise, weil anhand der bequem überbrückbaren Distanz die Risiken mit einem unfallprovozierenden Faktor perdu zu werden auf ein Minimum abfallen und eine sich eventuell anbahnende Panne zwischen Sofa und Schüssel extrem einkalkulierbar ist. Ausser man wohnt in einer dekadenten Penthousewohnung wo man zum Scheisshaus den Porsche nehmen muss. Whatever, ich wollte den Denkanstoss in die Runde werfen. Genauso gut hätte ich mich fragen können, wie man einen Homo sapiens sapiens beadjektivieren kann, der auf dem Rad bergab von einer Bremse gestochen wird. Der gebremste Radler? Dazu soll man sich jetzt noch das Unfallprotokoll des Polizisten X ausdenken, der den Schaden rapportierte, nachdem eine Kollision zwischen dem gebremsten Radler und einem anderen Radfahrer stattgefunden hatte: Infolge Ausbremsung des Fahrers X verlor dieser die Herrschaft über sein Fahrzeug, konnte nicht mehr bremsen und rummste in Fahrer Y.

- Theo Retisch