Donnerstag, 15. Juli 2010

Geigerzähler im Wärterkabäuschen


Ein tristes, dreckstarrendes Fleckchen Beton ist dieser Bahnhof Prag-Holešovice.
Übersteuert, tscheschisch und dermassen rauschhaltig schallen die Ansagen
über die Gleise, dass man im Wärterkabäuschen einen Geigerzähler und im Bahnhof
nuklear-kontaminiertes Sperrgebiet vermutet. Im Prinzip ist dieser Bahnhof also
so, wie ein tschechischer Bahnhof in einem Film aussähe. Natürlich gibt es in
Tschechien auch fröhliche und sehr saubere Bahnhöfe, in denen die Menschen freudentaumelnd wandeln, ihr Glück kaum fassen könnend. Doch dürfen diese nicht
in Filmen mitspielen. Denn für den durchschnittlichen Zuschauer sind diese
Bahnhöfe so wenig tschechisch wie Kaugummi oder Ikea-Möbel, obwohl bestimmt
nicht wenige Tschechen den durch zwielichtige amerikanische Studien belegten, positiven
Effekt des Kaugummikauens auf die Denkleistung bei der Interpretation der
Aufbauanleitung für sich nutzbar machen wollen.
Der durchschnittliche Zuschauer wähnt sich erst in Tschechien, wenn Vojtech vor dem Hintergrund eines verlotterten Bahnhofs unterschiedliche Biersorten degustiert.

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6 Kommentare:

  1. Eigentlich heisst es ja Holosevice und ist eine gigantomanische Projektion des Ikea Feelings in Architekturform. Okinal!

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  2. Einige sehen das so. Andere nicht. Einige schon. Ist das IKEA-Feeling nicht patentrechtlich geschützt?

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  3. Nein das Ikea Feeling ist eine Kopie des berühmten Prager Feelings (eine Hip Hopper Bewegung aus den frühen 40igern) und deswegen schwer zu schützen, ja gefährdet.

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  4. Verwechselst du das nicht mit dem Prager Freeling?

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  5. Quatsch der Prager Freeling ist, wie der Name ja schon sagt, ein Würstchen im Bikini oder olala. Pragagraph 22 der Würstchenverkehrsordnung verbietet strengstens, Hot Dogs daraus zu machen, sie also scharf abzurichten.

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